Zwei Jahre und zu viele Abschweifungen

Lang’ is her

Jo, stimmt! Ich habe die letzten zwei Jahre eine Pause vom Bloggen gemacht. Nachdem mein letzter Blog-Artikel aus dem Dezember 2019 sich nun aber auch auf geschlagenen 60000 (in Worten: sechzigtausend) Zeichen über Kunstgeschichte und wie sie in einem Museum abgebildet wurde ausgelassen hat, war dieser Zeitraum meiner geneigten Leser*innenschaft sicher auch ganz gelegen. Ich hoffe, ihr habt die Zeit zu einem ausgedehnten Verdauungsspaziergang nutzen können. Bevor es hier also wieder richtig los geht ein – hoffentlich – kurzer Abriss darüber, was in der Zwischenzeit geschehen ist.

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Che cazzo! Drei Wochenenden, ein Krimi-Dinner, ein Crashkurs in Kunstgeschichte, Taranteln und Wölfe.

Vierundfünfzig Stunden Dortmund

Da bin ich wieder! Seit dem letzten Blogeintrag ist viel passiert und ich komme eigentlich gar nicht recht mit dem Aufschreiben hinterher – gerade weil so viel passiert. Jetzt ist jedoch seit meiner Wiederankunft beim Dortmunder Hauptbahnhof und damit auch der Veröffentlichung des letzten Eintrags wieder ein Zeitpunkt erreicht, an dem ich nicht mehr unterwegs bin und deswegen auch wieder etwas Zeit zum Schreiben und Reflektieren finde. Um das Ganze für mich und für alle aushaltbar und in endlicher Zeit lesbar zu gestalten, habe ich mich dazu entschlossen dieses Mal nur einzelne Tage herauszunehmen, die ich gerne näher beleuchten würde und einzelne Tage einfach zu überspringen. Solange die beschriebenen Situationen an sich aber irgendwie rüber kommen und der Fakt, dass ich nach wie vor guter Dinge bin auch nicht irgendwo auf der Strecke bleibt ist – insomma – doch alles gut. Gut? Gut. In diesem Sinne: Schwupps!

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Ich bin dann mal weg – Die Rückkehr, Teil 1

Eine Zeitreise

Vor knapp zehn Wochen habe ich damit angefangen diesen Blog zu schreiben, als ich mich gerade im Zug in Richtung Italien befunden habe. Zur Feier des Tages gibt es heute gleich zwei Wochen in einem Text zusammengefasst und einen kleinen Rückblick auf die hinter mir liegenden zweieinhalb Monate – zum Einen um mit dem Schreiben wieder im Hier und Jetzt anzukommen und zum Anderen um zu reflektieren, was schon bis jetzt alles passiert ist. Wenig war es jedenfalls nicht! Aber nun gut: Wir machen eine Zeitreise zwei Wochen in die Vergangenheit zu dem Wochenende als sich Italien gerade anfing zu entsommern und damit begann sich einzuherbsten. Schwupps! (denn so klingen bekanntlich Zeitreisen)

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TTT – Trüffel. Trampen. Tunnel.

Faustschläge, Greifenmilch und Trüffel

So langsam macht sich der Uni-Alltag breit: Vorlesungen und Essen in der Mensa mit meinen neuen Kommilitonen gehören damit zum Tagesprogramm. Nach unserer Dinamica del Modello Standard-Vorlesung zum Higgs-Mechanismus gehe ich mit Noemi, Lorenzo und Gabriele in die Mensa. Durch Noemis Beobachtung, dass unser Dozent sich anhört wie der italienische Synchronsprecher (il doppiatore) von Berry Kripke aus der Serie „The Big Bang Theory“ kommen wir auf die verschiedenen italienischen Dialekte zu sprechen. Die drei sind alle aus Umbrien bzw. der Toskana und dadurch im Allgemeinen ziemlich gut zu verstehen. Der umbrische und der toskanische Dialekt sind beide sehr nah am Standard-Italienisch. Die drei geben sogar zu, dass auch sie manchmal Probleme dabei haben Francesco zu verstehen, da dieser aus Calabrien kommt und auch entsprechend spricht. Zusammenfassend kann man sagen, dass das im Süden Italiens gesprochene Italienisch verwaschener und damit eher unverständlich ist. Es gibt sogar eine Zeitform, die ausschließlich in Süditalien (und in der Literatur) verwendet wird: Das passato remoto. Aktuell kämpfe ich noch damit, es korrekt als solches bei Francesco zu erkennen. Von den Menschen hier aus der Gegend wird es im Alltag zumindest nicht verwendet. Glück gehabt. Wir sprechen noch ein bisschen darüber, wer welche Musik hört und macht und verlegen dann das Gespräch vor die macchinetta. Nach guten zwei Stunden Mittagspause geht es dann weiter im Programm: Meine Kommilitonen gehen zur nächsten Vorlesung und ich in die Stadt zum Eisessen, hehe.

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Von Mönchen und Zungenbrechern

Die Menschenwürde und die Sprache der Vorlesungen sind unantastbar

Die Woche beginnt entspannt: Nach dem Zeitungsfrühstück habe ich noch etwas Zeit, bevor heute endlich meine Quantenfeldtheorie-Vorlesung (kurz: QFT) beginnen soll. Beeindruckt von einem Zeit-Artikel, der die Abschaffung des Konzepts der Menschenwürde fordert, lese ich mich in die Grundlagen des Utilitarismus sowie das Werk von Jeremy Bentham und Peter Singer ein. Was schon zu Abi-Zeiten im Philosophie-Unterricht reizvoll schien, erscheint mir jetzt sogar sinnvoll. Ob man deswegen gleich die Menschenwürde als Grundlage für ethisch korrektes Handeln aus den Gesetzesbüchern streichen sollte, muss ich mir aber nochmal genauer überlegen. Jetzt geht es jedenfalls erstmal zur Uni.

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Alle Wege führen nach Rom

Das Käse-Pentagramm auf der Via Appia

Die vergangene Woche war für eine erste Woche im Semester noch ziemlich harmlos: Fachlich nichts Neues aber dafür umso besser um mich ein bisschen in das italienische Uni-System einzufinden. Der größte Unterschied, der mir bisher begegnet ist, ist das Fehlen von Tutorien oder Übungsgruppen: Es gibt nur Vorlesungen. Gerade in einem Fach wie Physik, wo es am Ende ja doch darauf ankommt, selbständig zu irgendeinem Ergebnis einer Rechnung zu kommen, erscheint mir das erst einmal widersinnig. Die kleineren Dinge wie der persönliche Kontakt zu den Profs, eine fast schon paritätisch besetzte Vorlesung und, dass zwischen ein und drei Uhr eine feste Mittagspause für alle eingeplant ist, haben jedenfalls dafür gesorgt, dass die erste Woche an der Uni einen besonders guten Eindruck auf mich und Vorfreude auf das vor mir liegende Semester hinterlassen hat. Und trotzdem bin ich froh, dass jetzt Wochenende ist.

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Gutes Brot, Mythenmetz und eine infinitesimal kleine Fakultät

Ein bisschen Spaß muss sein

Der Text der Belgierin über „die Jugend von heute“ ist schnell verdrängt. Die Stimmung beim Klimastreik an diesem Morgen war doch einfach zu gut. Während wir die Mensa verlassen, besprechen wir, was wir jeweils für Pläne für heute Abend haben. Ich sage, dass ich mir gerne die große Party von ESN heute Abend anschauen würde. Die anderen sind heute meist müde bis bedingt begeistert, es mangelt an Alternativen und so einigen wir uns darauf uns doch noch zumindest zum gemeinsamen vorherigen Umtrunk zu treffen, wenn man das so schreiben und nennen darf.

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Der Earth Strike in Italien

Hallo, mein Name ist Mohnblume. Setz dich doch!

Ursprünglich hatten wir geplant, nach unserer gestrigen Wanderung nach Assisi früh nach Rom aufzubrechen und dort das Wochenende zu verbringen. Dadurch, dass wir dann jedoch später zurück waren als wir es geplant hatten und der Zug nach Rom schon gegen sechs Uhr heute morgen abfuhr, haben wir es uns dann doch noch spontan anders überlegt. So bleibt mir heute auch ein bisschen Zeit zum Aufschreiben der letzten Woche. Ich setze mich zusammen mit Flo auf die Terrasse des Umbrò und genieße das vermutlich zweitbeste Panorama über Umbrien, das Perugia zu bieten hat (das meiner Meinung nach beste Panorama befindet sich bei der Rocca Paolina). Von hier aus kann man sogar bis nach Assisi gucken. Der Gipfel des Monte Subasio, an dessen Hängen Assisi gebaut wurde, ist heute sogar auch deutlich zu sehen und noch mehr als bisher habe ich das Gefühl, dass sich Peter Jackson beim Verfilmen der Herr der Ringe Trilogie sehr an genau diesem Panorama orientiert hat, als er sich überlegt hat, wie die Städte Helms Klamm und Minas Tirith auszusehen haben. Lukas sieht das anders, aber ich glaube, ich bleibe dabei. Bisher war der ca. 30 Kilometer entfernte Berg immer in mehr oder weniger dichten Dunst gehüllt, jetzt bilde mir jedoch sogar ein, den Weg nachvollziehen zu können, den wir gestern gelaufen sind. Die Terrasse werde ich in den nächsten paar Wochen vermutlich noch öfter aufsuchen, solange es nicht zu kalt zum draußen Sitzen ist. Nicht nur die Aussicht ist hervorragend, auch der Cappuccino, den ich mir bestellt habe, schmeckt so, als ob ich ihn auf jeden Fall nochmal probieren müsste. Verrückt. Nach einiger Zeit beschließen wir, uns mit Hannah auf einer Wiese vor einer Kirche zu treffen, die schon zuvor beim Gang zur Mensa sehr einladend ausgesehen hatte.

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Mozart und der Schicksalsberg

Die Gruppe wächst

Der Sonntag verging wie im Fluge: Erst habe ich heute bis in die frühen Mittagsstunden geschlafen um irgendwie die Fülle der Erlebnisse der letzten beiden Tage zu verarbeiten und nach dem Sortieren der Fotos und Videos der letzten beiden Wochen und dem Verfassen eines weiteren Blogeintrags ist es nun bereits Abend. Hannah hatte mir gestern während der Rückfahrt noch angeboten, mir ihre Karte für das bis gegen Mitternacht stattfindende Konzert der perugianischen Rockband Fast Animals and Slow Kids zu verkaufen. Sie hatte sie gerade erst über Julius, der uns zuletzt noch italienische Flüche beigebracht hatte, ergattern können, war dann aber doch sehr geschafft vom Wochenende. Innerhalb kürzester Zeit informierte ich mich daher über die junge Band und überlegte, das Angebot anzunehmen. Am Ende lehnte ich jedoch wegen meiner eigenen Müdigkeit ab. Heute habe ich mir im Laufe des Tages die letzten Alben der Band angehört und zweifle, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, abzulehnen: Einige der Lieder sind wirklich großartig und haben es direkt in meine Playlists geschafft. Nun bekomme ich von Hannah die Nachricht, dass das Konzert unglaublich gut und das Letzte der aktuellen Tour der Band war. Sie selbst hatte sich mit Kaffee doch noch ganz gut über Wasser halten können. Ich werde also schauen müssen, ob es bald in der Nähe noch ein Konzert der Band geben wird: Noch einmal möchte ich mir das nicht entgehen lassen!

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Gentlemen! Welcome to fight club

Die Franzosen sind da!

Ich wache vom Lärm vor meiner Tür auf: Die Franzosen sind da! Und sie stellen sich gerade offenbar meinen beiden deutschen Mitbewohnerinnen Sara und Verena vor, die auf Francescos Ratschlag hin nach der gestrigen fiaccolata schon früh zum Markt an der Piazzale Umbria Jazz mit der Minimetrò gefahren sind um Obst und Kräuter für die Küche zu besorgen. Also nichts wie raus aus dem Bett, umziehen und rausfinden, wer am heiligen Samstagmorgen vor meinem Zimmer steht und mich weckt. Ich lerne Anaïs und Rémi beim Frühstück in der Küche kennen, während Verena den neu erworbenen Rosmarin in die Blumenkästen vor unserem Küchenfenster einpflanzt. Die beiden (und insbesondere Anaïs) sprechen durch ihr Studium deutlich besser Italienisch als wir, weswegen wir nach wenigen Minuten ins Englische wechseln. Aber immerhin: Ein paar Minuten fast schon flüssige Konversation auf Italienisch!

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Die erste Woche in Italien

Was bisher geschah

Nach einem langen Sommer in Aachen, Dortmund und den österreichisch-deutschen Alpen bin ich letzte Woche nach Perugia für mein Auslandssemester in Italien gereist. Mit gemischten Gefühlen aber positiv beeindruckt von der deutschen Bahn bin ich in München angekommen, habe mir drei Waffeln, die meine Oma gebacken hatte, einverleibt und bin in den Nachtzug in Richtung Rom eingestiegen.

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Ich bin dann mal weg

Disclaimer

Ungaeachtet anfänglicher Vorbehalte schreibe ich jetzt anscheinend doch: Die Idee, meine Reise hier zu dokumentieren, kam mir vor einigen Monaten, während ich aus bloßem Jux und Tollerei diese Website hier ins Leben rief. Ursprünglich lediglich gedacht als eine weitere Form der Selbstdarstellung, scheint es mir nun insgesamt doch ein lohnenswertes Unterfangen zu sein, hier aus meinem Leben zu berichten. Ich stelle mir das wie Tagebuchschreiben vor. Nur eben moderner. Und damit auch öffentlicher. Das sollte man vermutlich hinterfragen. Genauso könnte man wohl anprangern, dass diese Form der Selbstoffenbarung auch genau das ist, was der Brite als solcher vermutlich zu Recht als “pathetic” verunglimpfen würde. Ich mach’s trotzdem. So viel zu meinem Abenteuergeist und jugendlichen Leichtsinn. Obwohl oder gerade weil eher ungewohnt, werde ich also dieses Experiment wagen — ergebnisoffen, versteht sich. Und mit dieser Ergebnisoffenheit geht auch einher, dass ich noch nicht sagen kann, ob es gut oder schlecht wird. Das sei dem geneigten Leser als Risiko überlassen.

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